Die Geschichte der Konditoreikunst

Das Konditorenhandwerk wurde durch Zucker inspiriert

Schon bei den alten Griechen (ca. 400 v. Chr.) gab es Honigfladen und süßes Rahmgebäck. 200 Jahre später waren bei den Römern flache Käsekuchen und Rahm- und Kremfladen bekannt. Doch der eigentliche Durchbruch der Konditorei kam Jahrhunderte später mit der Verbreitung des Rohrzuckers vor allem in den Mittelmeerländern. In Venedig bereitete man bereits im Jahre 1150 aus Mandeln und Zucker eine "Süßigkeit", das Marzipan.

Die zahlreichen Klosterküchen sorgten zu Beginn des 2. Jahrtausends durch ihren Ideenreichtum dafür, das es eine große Anzahl von Gebäcken gab, die als reine "Näscherei" gedacht waren. Sie entwickelten aus den bereits damals bekannten herzhaften Pasteten - den "Tarten" - durch Verwendung von Massen aus Mandeln, Eiern, Mehl und Zucker die "süßen Varianten" - die "Torten" -.

In der Heilkunst liegt der Ursprung

Zusammen mit anderen damals kostbaren Gewürzen ließ sich aus dem Zucker auch manches geheimnisvolles Mittelchen herstellen. Aus den Alchimisten entwickelten sich die "Apotheker", die beispielsweise in Wien im 13. Jahrhundert als "Confectarii" bezeichnet wurden. Sie versüßten überaus geschäftstüchtig ihre bittere Medizin mit Zucker. Der Legende nach soll ein Arzneimittelhersteller bei seinen Patienten einfach die Medizin weggelassen haben, um seine Produkte fortan als "Konfekt" zu verkaufen. In einigen deutschen Staaten blieb sogar bis Anfang des 17. Jahrhunderts die Herstellung und der Verkauf von Konfekt und Zuckerwaren den Apothekern vorbehalten.

Im 19. Jahrhundert beginnt ein Wandel

In der Renaissance und im Barock stand dann eher die künstlerische Seite des Konditorenhandwerks im Vordergrund. Prächtige Tafelaufsätze aus Zucker und Tragant geformt, durften in diesen Zeiten bei keinem festlichen Essen fehlen. Die Herstellung von Süßigkeiten zum Verzehr geriet fast zur Nebensache.

Die Zuckergewinnung aus heimischen Rüben und der Einzug von technischen Hilfsmitteln in die Konditorei machte es zum Beginn des 19. Jahrhunderts möglich, dass Konditoreiwaren an eine breite Bevölkerungsschicht verkauft werden konnten. Damit wurde auch der Grundstein für die Sortimentsvielfalt im Konditorenhandwerk gelegt, ohne dabei auf Kreativität, Qualität und Frische verzichten zu müssen. Eine Philosophie, von der sich die Kunden auch heute jeden Tag in der Fachkonditorei überzeugen können.

Quelle: Deutscher Konditorenbund